In einem Kommentar in den sozialen Medien habe ich einen Beitrag, bei dem es um die Anzahl der weiblichen Speaker bei einer Konferenz ging, kritisch beantwortet. Ich argumentierte, dass ich nicht die Anzahl der weiblichen Speaker als Gradmesser für eine gute Konferenz sehen würde, sondern die Qualität der Beiträge. Ähnlich argumentierte ich als es um die Forderung von Franzi Kühne & ihrer Kollegen von TLGG ging, sie würde nur noch auf Konferenzen sprechen die mindestens 50% Frauen als Speaker haben. Stichwort „All-Male-Panels lehnen wir prinzipiell ab.“
Meiner Meinung nach gibt es sicherlich die berechtigte Forderung Frauen gemäß ihrer Qualifikation im gehobenen Management, der Geschäftsführung oder in Vorständen und Aufsichtsräten zu haben. Eine Forderung nach einer Speakerquote ist, ich leihe mir den Ausdruck von einer Frau mit der ich darüber gesprochen habe, schlicht und einfach „Overengineering“.
Wir müssen nicht alles quotieren. Vielleicht gibt es zu manchen Themen einfach keine Speakerin die dazu etwas sagen möchte oder etwas dazu sagen kann. Vielleicht haben die Frauen, die zu einem bestimmten Thema eine Botschaft hätten, einfach keine Zeit und können deshalb nicht an einer Konferenz teilnehmen. Müssen dann die Teilnehmer der Konferenz auf einen klugen Fachbeitrag einer Frau verzichten, nur weil die gewünschte Quote nicht erreicht wurde?
Erpressung ist es nicht
Es Erpressung zu nennen wäre zu hart, aber die Forderung nach einer weiblichen Speakerquote empfinde ich als unfaires Druckmittel gegenüber Veranstaltern und auch Gästen von bestimmten Events und Konferenzen. Brauchen wir dann auch bald eine Frauenquote im Publikum? Was ist, wenn Männer sich nun plötzlich verweigern aufs Podium zu gehen, wenn nicht umgekehrt auch 50% Männer vortragen dürfen.
Selbstverständlich bekam ich für meine Aussage auch nicht zustimmende Antworten, aber eine Antwort gehörte dann tatsächlich in die Kategorie des neuen Argumentierens in sozialen Medien. Einfach einen Mann, wegen einer zu einem feministischen Thema (ist eine Frauenspeakerquote überhaupt eine feministische Forderung?) kritischen Meinung, als Sexist, bzw. sexistisch zu bezeichnen.
Mein Weltbild passt
Mit der Aussage kann ich leben, ich weiß in meinem Weltbild sind Frauen und Männer gleich. In meiner Branche habe ich in verschiedensten Positionen mit Frauen als Mitarbeiterin, Kollegin und als Vorgesetze zusammengearbeitet. Mir ist das Geschlecht dabei immer egal gewesen, weil es mir auf die Leistung ankam, auf die Führungsstärke oder einfach die gelebte Kollegialität. Dennoch finde ich es bedenklich wie schnell heute eine Schublade geöffnet wird und ein Mann wegen seiner, wie mir mein weibliches Umfeld widergespiegelt hat, berechtigten kritischen Haltung verunglimpft wird.
Auffallend ist diese Vorgehensweise vor allem bei jüngeren Frauen, was ich nicht ganz nachvollziehen kann, denn sie haben heute schon einen sehr großen Einfluss auf ihr privates und berufliches Umfeld. Müssen dafür kritische Stimmen gleich mit der maximal möglichen verbalen Keule zum schweigen gebracht werden? Aus meiner Sicht ist dieses Verhalten nämlich nicht dafür geeignet sich ein beruflich erfolgreiches Umfeld zu schaffen oder sich für eine Führungsposition zu empfehlen.
Bild: Adobe Stock
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