Am Heiligen Abend ziehe ich mich festlich an. Für mich darf es ein Anzug sein, für andere an diesem Abend ein Pullover.
Sich für den Anlass und dem Adressaten gegenüber richtig zu verhalten ist eine wichtige Grundregel für das soziale Miteinander, so die meine Meinung meines Freundes Markus Berg. Wie kommt er zu so einer Aussage und was hat das mit meinem Weihnachtsanzug zu tun?
Viel! Wir leben in einer Welt, in der wir gerne auf Regeln pfeifen. Ich habe meinen Berufsweg in einem Verlagshaus begonnen, dort gehörte ein Sie noch zum guten Ton, nach über 25 Jahren im Beruf und dem Wechsel von Print zu Digital siezt mich niemand mehr und ich habe auch schon lange keinen Geschäftspartner aus der digitalen Welt länger als zwei Mails lang gesiezt.
Warum duzen wir Menschen nur weil wir in der gleichen Branche arbeiten? Klar, weil es cool ist und eine gewisse Verbundenheit herstellt. Diese Coolness wirkt sich auf viele Bereiche unseres Lebens aus. Was gestern noch als Sportoutfit diente ist heute in Berlin schon ausreichend für einen Businesstermin. Wobei ich hier die Berliner Frauen in Schutz nehmen muss, die kleiden sich zwar manchmal auch abseits der Etikette, aber dafür mit einem klaren Blick auf ein gekonntes Auftreten, wohingegen der Berliner Mann oft genug meint, dass der Jogger zum Kelleraufräumen in Kombination mit einem Sakko ihm schon einen gewissen Arbeitschic verleiht.
Kommen wir zurück auf den Heiligen Abend. Für mich ist es an diesem Abend einfach ein inneres Bedürfnis gut angezogen zu sein. Dieser Moment hat etwas Besonderes, er steht über den Dingen. Was für mich dieser Abend ist, kann für andere Menschen ein anderer Moment sein. Wichtig ist ihm eine besondere Wertschätzung entgegenzubringen. So wie wir es mit Geschäftspartnern, Freunden, Familie oder einfach auch nur für uns selbst tun sollten. Wenn wir uns nachlässig kleiden, ich nehme mich davon nicht aus, dann zeigen wir, dass wir keine Lust und Muße hatten uns um a) uns und b) unsere Umwelt zu kümmern.
Gute Kleidung, die richtige Kleidung. Ein gepflegtes Äußeres, eine gehaltvolle Kommunikation, richtiges benehmen bei Tisch. Was unsere Großeltern noch für ein Selbstverständnis hielten wird heute auf dem Altar der Coolness geopfert, ohne dass wir dabei merken wie sehr wir uns dabei zum Affen machen.
Erst in der letzten Woche ist mir aufgefallen, wie wichtig es sein kann ein gutes Auftreten zu haben. Bei einem Stil und Etikette Seminar von Markus wurde mir klar, wie wichtig es ist sich mit Stil und Etikette zu präsentieren, denn es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck, so Markus Berg.
Bild: Adobe Stock
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