Die FAZ (Link am Ende des Artikels) stellt, durch die AKK Zensurdebatte ausgelöst, die Frage ob Youtuber & Co. so etwas wie Journalisten sind. Blogger, Youtuber und Instabefüller sehen sich sicherlich in unterschiedlichen Rollen. Mancher Blogger, gerade diejenigen der ersten Generation, sehen sich sicherlich als so etwas wie Journalisten. Wer zu Beginn dieses Jahrtausends damit begonnen hat seine eigenen Inhalte ins Netz zu stellen, hatte oft einen Anspruch an sich und seine Inhalte, die mit denen eines Journalisten sicherlich vergleichbar waren. Ums Geld verdienen ging es primär noch nicht.
Geld ist besser als ein Gutschein
Die nächste Generation sah dies schon anders und wer zur aktuellen Generation der Inhalteproduzenten gehört hat die Nutzung und Selbstdarstellung zum Job gemacht. Egal ob es eine Cathy Hummels ist oder Lisa_09 aus Bielefeld, der produzierte Content soll zum größten Teil der Sicherung des Lifestyles beitragen und, wie kluge Bloggerinnen und Blogger erkannt haben, dafür ist Geld besser als ein Gutschein für den nächsten Haul.
Monetarisierung – noch nie so einfach wie heute
Die Möglichkeiten der Monetarisierung dieser Inhalte ist noch nie so einfach gewesen, wer Reichweite hat und halbwegs einen gerade Satz zu Papier bringen oder ins Smartphone sprechen kann wird von Unternehmen wie Google mit Bannereinblendungen und Videowerbung belohnt. Einzig die Beschaffung der entsprechenden Reichweite ist hier noch dafür ausschlaggebend, ob aus dem eigenen Reihenhaus heraus Inhalte produziert werden, oder aus der Studentenbude im Keller.
Medienunternehmer nicht Journalist
Wer heute Social-Media-Schaffender ist, ist sicherlich nicht mit dem klassischen Journalisten zu vergleichen, es handelt sich viel mehr oft um eine neue Art von Mediaunternehmern.
Was früher der Verleger gewesen ist, der mit den redaktionellen Inhalten der angestellten Journalisten sein Geld verdient hat, ist heute der Youtuber, Blogger oder Instagrammer. Ihnen steht heute eine ganze Armada von Dienstleistern zur Verfügung die sich darum reißen, die produzierte Reichweite, an Agenturen und Unternehmen zu bringen. Wo früher der Verleger auf eigenes Risiko Papier bedruckte, Anzeigenverkäufer mit Provisionen für Anzeigen zu wohlhabenden Menschen machte und ganze Vertriebsabteilungen Leser werben Leser Aktionen erdachten ist heute die Co-Working-Society damit beschäftigt, aus der Reichweite der produzierten Inhalte einen für sie möglichst margenreichen Zyklus der Marketinggeldabschöpfung in Bewegung zu halten.
Die alten Regeln gelten nicht mehr
Blogger & Co. sind eine neue Spezies im Medienbusiness, und nicht mit den Regeln der alten Verlagsindustrie oder deren digitalen Vermarktungseinheiten zu bändigen. Wer vom alten Konsens der Zeitungsverlage spricht nie wieder einen Hugenberg entstehen zu lassen, ist noch nicht in unserer Zeit angekommen. Sicherlich ist es richtig, wenn sich Politiker nun auf diesen alten Konsens berufen es dürften keine Wahlempfehlungen durch Medien gegeben werden, aber die Frage ist dann doch was ist eigentlich eine Wahlempfehlung. Rezo hat sich kritisch mit CDU, SPD und AfD beschäftigt, daraus folgte eine Schlussfolgerung diese Parteien nicht zu wählen. Finden wir dies nicht auch täglich in den Kommentaren der Tageszeitungen? Sind es nicht auch die Analysen der Journalisten die dem Leser eine eigene Interpretation der Inhalte ermöglicht und daraus etwas ableitet was sich wie eine Empfehlung für oder gegen eine Partei lesen lässt.
AKK hat mit ihren Aussagen nicht nur bewiesen wie weit sie noch von dieser neuen Generation der Mediennutzer-/ und Produzenten entfernt ist, noch viel weniger hat sie aber verstanden wie heute Inhalte produziert werden.
Es ist eben nicht mehr damit getan ein paar Verlegerhände zu schütteln, und auf dem Bundespresseball einen guten Eindruck zu hinterlassen. Die Vielfalt des Internet hat die Welt für Politiker komplizierter gemacht, offenbar sind viele unserer Volksvertreter mit dieser Vielfalt vollkommen überfordert und möchten diese daher irgendwie regulieren. Die Politik wäre gut beraten sich mit der nächsten Generation der Medienschaffenden zu beschäftigen anstatt die Meinungsfreiheit einzuschränken.
Link zum FAZ-Artikel.
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2 Comments
Well done
Hätte die CDU/CSU bessere Wahlergebnisse, würden sie bessere Arbeit machen, wäre die Bevölkerung mit diesen Politikern zufriedener, hätte auch AKK eine Sorge weniger.
Und wir hätten ein besseres Leben.
LG
Sabienes