Heute schon im Freibad gewesen und eine Burkiniträgerin gesehen? Ich vermute, wenn ihr im Freibad gewesen seid, dann habt ihr keine Burkiniträgerin gesehen, auch wenn sich, gemessen an der Aufgeregtheitsskala, eigentlich in jedem Freibad ganze Heerscharen tummeln müssten.
Was ist überhaupt ein Burkini?
Bei der ganzen Diskussion um den Burkini wird meistens die Burka und der Burkini in einen Topf geworfen und gerne mal behauptet bei einem Burkini würde es sich um einen aus Baumwolle gefertigten Ganzkörperbadeanzug handeln. Falsch! Der Burkini ist aus Elastan gefertigt und orientiert sich im Design an einem Taucheranzug.
Die in Australien lebende Libanesien Aheda Zanetti ist Designerin eines „muslimischen“ Badeanzuges und hat dem Burkini ein flottes Design verpasst. Das britische Modehaus Marks und Spencer bietet Burkinis ebenso an wie amazon.

Burkini von Marks & Spencer
Mit dem Burkini ist es einer gläubigen Muslima möglich in ein Freibad oder an einen Strand zu gehen. Ebenso können mulimische Schulkinder am Schwimmunterricht teilnehmen. Der Burkini ist aus meiner Sicht eher bei der Integration behilflich, als das er stört.
Es muss natürlich klar sein, dass unter einem Burkini keine Baumwollkleidung getragen werden sollte. Gegen einen Bikini unter dem Burkini wäre nichts einzuwenden.
Das Gegenteil: Der Wicked Weasel
Während es muslimischen Frauen, und wohl auch noch viel öfter ihren Männern, darum geht ihren Körper zu verbergen und selbst Konturen zu verschleiern, möchten die Trägerinnen von Micro Bikinis eher das Gegenteil erreichen.
Weltweit ist die Marke Wicked Weasel das Synonym für Micro Bikins. Schöne braungebrannte Models präsentieren in Foren und auf der Webseite von WW die mehr als sparsam geschnittenen Bedeckungselemente. Ähnlich oft wie den Burkini sieht man den Wicked Weasel in deutschen Freibädern, auch an Badeseen ist dieses Badekleidungsstück eher unterrepräsentiert.
Bei der Frage Wicked Weasel vs. Burkini würde ich mich immer für den Wicked Weasel aussprechen, da die Trägerin des Micro Bikini mit züchtigen islamischen Bekleidungsvorschriften eher nichts am Hut hat.
Burkini statt Micro Bikini?
Die eigene Körperwahrnehmung ist ja immer eine andere als die Fremdwahrnehmung. Ich sehe mich auch eher als eine athletische Variante des Michelinmännchens und werfe meinen Astralkörper voller Selbstbewustsein in die Fluten von Freibädern und Badeseen. Mit dem gleichen Selbstbewusstsein ausgestattete Damen werfen sich in zu knappen Bikinis in die Fluten und fühlen sich in ihren Bikinis wie eine junge Göttin. In diesen Momenten, in denen der Abstand zwischen Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung so gross ist, da hätte der Burkini auch seine Vorzüge. Die Süddeutsche Zeitung hat dazu heute eine schöne Karikatur im Blatt die es nicht besser erklären könnte.
Mal die Kirche im Dorf lassen
Bei der ganzen Diskussion um Burkas und Burkinis wird meiner Meinung nach überzogen. Warum ist ein Burkini ein Bekenntnis zu einer Terrororganisation, so wie es die Stadtverwaltung von Cannes als Argument ins Feld führt, wenn sie den Burkini nicht am Strand zulassen will. Warum soll eine Frau die gerne baden gehen möchte und ihren Burkini ordnungsgemäß trägt diesen nicht in einem Freibad/Schwimmbad/Badesee anziehen.
Beim Burkini wird nicht vollverschleiert! Vollverschleierung lehne ich total ab!
Hier wird die Kontur des Körpers verdeckt und wenn sich die Frauen damit, aus eigenem Antrieb, wohler fühler, dann lassen wir sie doch so an unserer Art der Freizeitgestaltung teilnehmen. Lieber habe ich diese Frauen und Mädchen in einem Freibad unter uns, als das sie verschleiert irgendeinem männlichen Familienoberhaupt zuhören müssen wie er etwas über die sündigen Weiber des Westens erzählt. Vielleicht ist der Burkini eine Möglichkeit Frauen und Mädchen aus islamischen Familien eine Tür zu unserer Form des Denkens und der Toleranz zu öffnen.
Burkini oder Bikini? BIldrechte: Shutterstock!
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