Zum Start unserer Rundreise sollte es erst einmal Tiere geben, anstatt gleich mit Wein, Weinbau und Weingastronomie die Tage zu verbringen. Tiere bedeutet in Afrika Safari, und in Südafrika gibt es zwei große Hotspots für Touristen um auf Safari zu gehen. Die klassische Out of Africa Safari im Kruger Nationalpark, oder die etwas weniger spektakuläre Variante im Addo Gebiet.
Wir haben uns, wie viele andere Touristen, für die Addoversion entschieden, weil wir einen Start und eine zwei-/ bis dreitägige Safari im Kruger nicht mit unserem Zeit-/ und Budgetplan vereinbaren konnten. Da es aber für die meisten in der Gruppe ihre erste Südafrikaerfahrung gewesen ist, und sie infiziert worden sind, wird der Kruger sicherlich noch ein Ziel sein.
Auf zu den Elefanten
Der Addo Elephant Park wurde 1931 gegründet und wurde 1995 um das Gebiet der Zuurberge erweitert. In diesem Teil des Parks kommen auch Leoparden vor. Im Addo sind momentan vier der Big Five beheimatet. Löwen kommen nicht vor.
Der Afrikanische Elefant, das Spitzmaulnashorn, der Afrikanischer Büffel, der Löwe und der Leopard sind die großen Fünf der Wildtiere. Wer Glück hat kann vor der Küste von Port Elizabeth noch Wale und weiße Haie sehen und könnte somit die Big Seven komplett machen.
Fairerweise sollte gesagt werden, dass die meisten Addobesucher bei ihren Touren im Bus oder im eigenen Auto meistens nur Elefanten, Zebras, Büffel, Wild und verschiedene Vogelarten sehen. Für eine Sichtung von Löwen, Nashörnern und Leoparden sollte ein spezieller Trip gebucht werden. Der Besuch des Addoparks mit dem eigenen Auto ist mein größter Kritikpunkt an diesem Nationalpark. Zu manchen Zeiten kommt man sich auf den Parkstrassen wie in der Rush-Hour in einer deutschen Großstadt vor. Dazu können manche der Fahrer nicht lesen und steigen an Orten aus an denen sie es nicht sollten, nehmen kaum Rücksicht auf andere Besucher und schon gar nicht auf die Tiere. Eine geführte Tour mit einem einheimischen Guide sollte Pflicht sein.
Denkt man sich die anderen Touristen weg und konzentriert sich voll und ganz auf die Tiere, dann ist man ganz schnell im Safarimodus und freut sich über die Möglichkeit Tiere ganz nah zu erleben, ohne einen Zaun oder Glaswand als trennendes Element.
Der Addo bietet in erster Linie, wie man es sich beim Namen denken kann, Elefanten als zu beobachtende Tiere an. Es leben ungefähr 350 Tiere im Park, ihnen nicht über den Weg zu laufen ist ziemlich schwierig, vor allem weil sich meistens eine Gruppe immer an einem der gut erreichbaren Wasserlöcher aufhält. Mit etwas Glück steht dann auch noch irgendwo ein Wasserbüffel rum und das kleine Safarifotoglück ist perfekt.
Nach den Elefanten ist vor den Warzenschweinen und den anderen lustigen Tieren, um die zu sehen muss es irgendwann weitergehen. Mit einem guten Guide an Bord, wie unserem Paul, ist die Chance auf ein paar spannende Tiersichtungen auf alle Fälle deutlich höher als bei einem selbstgefahrenen Parkbesuch.

Die Warzenschweinmutti mit dem Sohnemann.

Zebras gibt es den ganzen Tag über zu sehen.

Ein Kudu beobachtet uns aus gut geschützter Position

Der afrikanische Büffel, auch Kaffernbüffel, gehört zu den gefährlichsten Tieren Afrikas.
Die bedrohten Nashörner – Rhino Poaching
60.000 US-$ soviel ist ein Kilo des Horns eines Nashorns wert. Dieser Preis ist der Grund dafür warum in den letzten Jahren immer mehr Nashörner in Südafrika sterben mussten. Illegal gejagt, brutal niedergemetzelt nur um den Tieren, die teilweise noch leben, das Horn abzuschneiden oder herauszureißen. In Vietnam und China sitzen die Käufer, denn sie glauben Nashornpulver helfe gegen Masern, Krebs und andere Krankheiten. Alles medizinischer Humbug, aber den Geldmachern aus Vietnam und China ist dies egal.
Nirgendwo auf der Welt gibt es mehr Rhinozeros als hier. Über drei Viertel des weltweiten Bestandes leben am südlichen Zipfel Afrikas. Derzeit geht man davon aus, dass es in Südafrika über 18.000 Breitmaul- und knapp 2000 Spitzmaulnashörner gibt. Das ist wundervoll, lockt aber immer wieder Wilderer an. Diese werden von Einheimischen unterstützt, die den Wilderern Zugang zu den Parks verschaffen, und so mitverantwortlich dafür sind, dass immer mehr Tiere umkommen.
Aufgrund der riesigen Nachfrage aus Vietnam und China stieg die Zahl der getöteten Nashörner von 83 Tieren in 2008 auf 1215 abgeschlachteten Nashörnern in 2014.
Sarah und ich freuten uns auf den Besuch im Schotia Game Reserve, denn bei unserem ersten Besuch in 2012 ist das Weibchen Bonnie trächtig gewesen. Es sollte also ein kleines Rhino im Reserve zu beobachten sein. Wir erfuhren bei unserer Tour aber, dass sowohl der Bulle Clyde als auch Bonnie Opfer von Wilderern geworden sind und Bonnie ihren Nachwuchs verloren hatte. Die beiden großen Tiere haben überlebt, da sie rechtzeitig gefunden wurden.
Löwen, Giraffen und jede Menge Wild (Game)
Bei einem Besuch in einem Game Reserve kommt es bei deutschen Besuchern oft zu einer Verwechslung, bzw. einer falschen Vorstellung. Das Wort Game bedeutet im Zusammenhang mit einer Safaritour nicht Spiel, sondern steht für Wild(tiere). Game ist der zoologische Begriff in der englischen Sprache für Wildtiere. Ein Gamedrive ist also ein Safaritrip und kein Spielausflug.
Schotia Game Reserve liegt in der Nähe des Addo Parks, und bietet seinen Besuchern verschiedene Möglichkeiten sich mit den Tieren innerhalb ihres Reservats zu beschäftigen. Wir hatten uns für die Tour am Nachmittag entschieden und somit auch gleichzeitig das Abendessen mit den Rangern im Reservat gebucht. Wichtig ist es bei einem Besuch in einem Game Reserve eine Jacke oder Pullover mitzunehmen, am besten sogar für den Abend eine lange Hose. Diese schützt vor den Mücken und anderen kleinen Tieren und wärmt. Es wird nämlich teilweise kühl, wenn die Sonne mal weg ist und der Fahrtwind von allen Seiten durch den Safaritruck fegt.
Die Ranger kennen sich gut aus und sind untereinander immer in Kontakt, damit ist gewährleistet, dass die Tiersichtungsdichte sehr hoch ist und alle Besucher glücklich und mit vollen Speicherkarten das Reservat verlassen. Die Fahrer sind für alle Fragen offen und geben gerne Auskunft. Während der Fahrt durch die Landschaft sind sie zwar meist sehr konzentriert, aber haben immer ein Ohr für die Fragen ihrer Gäste. Ein guter Sitzplatz, ausreichend Speicherkarten und ein langes Rohr sind wichtige Bestandteile eines Safaritags. Wer einfach nur die Landschaft und die Tiere genießen möchte, der kann das tun, denn manchmal hält einen der Stress alles abzulichten von der wahren Schönheit der Umgebung und der Tiere ab. Bei meinem zweiten Besuch im Addogebiet habe ich deutlich weniger Bilder gemacht und mich mehr auf die Natur eingelassen und viele Eindrücke im Kopf speichern können. Diese Eindrücke sind zwar jetzt nicht teilbar, aber damit auch besondere Momente.
In Schotia haben die Besucher die Chance fast alle Big Five zu sehen, bis auf den Leoparden. Als Ersatz gibt es dafür ein paar Krokodile und ganz reizende Erdmännchen.

Ein Krokodil muss auch mal fressen. Hier wird der Rest einer Antilope verspeist. Aufnahme aus 2012
Zu den kleineren Tieren die man in freier südafrikanischer Wildbahn antreffen kann gehört die Rainspider. Sie verdankt ihrem Namen ihrer Angewohnheit bei Regen in Wohnhäusern Unterschlupf zu suchen. Sie ist ungiftig, aber ihr Biss kann dennoch weh tun. Ihre Nester sind wahre Kunstwerke.

Nest einer Rainspider Spinne. Bild: Michael Axt
Um sich zu stärken gibt es ungefähr auf der Hälfte der Tour durch das private Reservat eine kurze Pause. Wer jetzt noch keine lange Hose anhat, der sollte jetzt und hier die Chance ergreifen. Nach einem Schluck Kaffee und einem Ausblick über die umliegende Landschaft und die langsam sinkende Sonne geht es weiter. Giraffen und Löwen stehen noch auf dem Plan und dazwischen immer wieder Büffel, Springböcke, Zebras und auch Elefanten.

Streifengnus ziehen an uns vorbei

Ein Springbock präsentiert sich in seiner ganzen Pracht

Der König der Tiere. Meist ein ziemlich fauler Zeitgenosse.

Die Spätnachmittagssonne legt einen goldenen Schleier über das Gras.

Ein Jungtier mit einer ausgewachsenen Giraffe
Am Ende eines langen Tages
Sehr früh hatte der Wecker geklingelt und nach dem wir unsere Fotosafari sehr erfolgreich beendet hatten und die Sonne am Horizont langsam verschwand, hörten wir auch unsere Mägen ganz leise „Hunger“ rufen und ein wenig spürten wir auch die Müdigkeit. Nur die vielen Eindrücke hielten manchen von uns ab die Augen zu schließen, und sich vom dahinschaukelnden Jeep ins Reich der Träume wiegen zu lassen. Zusätzlich zu den Eindrücken hielt uns aber auch der auffrischende Wind wach und der Wunsch nach einem kühlen Safaribier am wärmenden Feuer.

Das wärmende Feuer am Ende eines langen Safaritags
Nach einem reichhaltigen Buffet ging es wieder hinaus in die Dunkelheit und wir konnten ein paar nachtaktive Tiere sehen und uns dann von unserem Fahrer Paul in die Betten des Elephant House bringen lassen. Am nächsten Morgen würde der Wecker wieder früh klingeln.
Gewohnt haben wir im Elephant House. Eine sehr schöne Anlage mit sehr freundlichem Personal und dem richtigen Afrikaflair.
Die Nachmittagstour haben wir im Schotia Game Reserve erlebt, den Vormittag im Addo Elephant Park verbracht.
Zum Thema Nashorn-Wilderei gibt es auf der Webseite von Save the Rhino weitere Informationen.
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