Klasse! Eine Frau schreibt einen Textporno in dem es so richtig zur Sache geht. Kopfkino an und ab geht die Post – STOPP
Teufelszeug
Pussy Diary ist explizit für Leser/innen ab 18 Jahren verfasst worden, so warnt der Verlag, damit am Ende niemand sagen kann, dass er davon überrascht worden sei von sexuellen Handlungen gelesen zu haben.
Das ist sicherlich auch notwendig, denn Pussy Diary ist schon handfestes Material in Sachen Erwachsenenunterhaltung. Auf der anderen Seite findet sich in Suzette Ohs Buch nichts was nicht irgendwann schon einmal in den Sommernachtsphantasien des ZDF als Kunst versendet worden ist.
Pussy Diary wird sicherlich von feministischen Frauen als Teufelszeug abgetan werden, weil eine Frau Sex mit Männern hat und sich dabei an der ein oder anderen Stelle auch einmal benutzen lässt. Der Aufschrei ist jetzt schon in meinem Ohr, vor allem weil die Autorin kein dickbäuchiger frauenverachtender Pornoautor ist, sondern eine Frau mit einer mehr als beeindruckenden Vita in der Kommunikationsbranche (zum Interview mit Ingeborg Trampe). Der Vorwurf wird lauten, dass sie die Ideale der selbstbestimmten Frau verraten hat.
Zurück zum Buch: Maria, meine Kollegin in der Redaktion, hat bereits gestern ihre Sicht über die Tagebücher der Suzette Oh geschildert. Heute darf ich Pussy Diary aus der männlichen Sichtweise rezensieren.
Besser als Pornhub & Co.
Unter dem Motto „Befriedigung mit links, klicken mit rechts“ hat DRadioWissen schon vor einiger Zeit über die Auswirkungen von Pornographie, bzw. den Konsum von Pornographie hingeweisen (hier anhören). Dabei kam natürlich mal wieder raus, dass Männer echte Internetpornofreaks sind und der tägliche Konsum von Pornographie ganz schnell zu einer Sucht wird und am Ende dazu führt, dass Erregung nur noch durch virtuellen Sex möglich ist. Bei einer echten Partnerin ist nichts mehr los in der Hose.
Der Kick im Kopf wird relativ einfach durch die Bilder/Videos erzeugt und kaum noch durch die eigene Phantasie, also das was Ingeborg Trampe als Kopfkino bezeichnet, angeregt wird.
Ein Buch ist somit auf alle Fälle die bessere Variante sich mit Erwachsenenunterhaltung zu beschäftigen, statt sich dauerhaft vor dem Bildschirm mit Pornographie zu beschäftigen.
Sex auf Schwedisch
In 14 Kapiteln geht es in Pussy Diary auf eine erotische Entdeckungsreise, dabei ist es wie bei jeder richtigen Reise mancher Reisebaschnitt ist eher leichtes Gelände, dann kommt eine kleine Steigung oder wir werden mit anderen Kulturen und Verhaltensweisen konfrontiert. Wir können uns darauf einlassen, oder wir bleiben im Tourbus sitzen, bzw. blättern einfach weiter, wenn uns etwas nicht gefällt.
Ich habe nicht weitergeblättert, so wie ich auch nicht im Touribus sitzen bleibe. Wenn ich in einem fremden Land bin, dann möchte ich es auch verstehe und mitnehmen, damit ich zuhause etwas im Kopf(kino) habe, an das ich mich erinnern kann, bzw. auch eine neue Erfahrung in das Alltagsleben integrieren kann.
Es wäre zuviel gesagt, wenn Pussy Diary einem neue intellektuelle Höhepunkte (Horizonte würde besser passen, Höhepunkte ist aber schöner) verschaffen würde. Dies sicherlich nicht, aber es ist unterhaltsam, witzig, schräg, manchmal brutal, wenig romantisch, nass, dreckig und unerhört ehrlich.
Sexuell eindeutige Sprache kann auch extrem langweilig sein, nämlich dann wenn sie auf Erniedrigung abzielt. Wenn Sex nicht als erotisches Spiel von Menschen beschrieben wird, sondern als Funktion, bei dem eine Frau dem Mann als Auffangbecken für seine Körperflüssigkeiten dient.
Davon ist Pussy Diary weit entfernt und das macht das e-Book zu einem angenehmen Zeitvertreib.
Sex auf Schwedisch,so heißt eines der Kapitel, ist ein gutes Beispiel dafür, wie Suzette Oh mit den verschiedenen Spielarten des Sex und der Erotik umgeht. In diesem Kapitel geht es darum, dass es frau nicht gefallen muss was einem Mann Spaß macht, bzw. ihn antreibt.
Lesen, sich vergnügen und diskutieren
Wenn Pussy Diary am 15. Juli als e-book verfügbar ist, dann kauft es euch. Habt Spaß mit dem Buch und vergnügt euch. Lest es euch gegenseitig vor und diskutiert doch einmal über einige der Thesen die Suzette Oh umtreiben.
• Die Gesellschaft verurteilt Frauen immer noch für ihre Lust. Wenn es diese Konventionen nicht mehr geben würde, würde keine Frau mehr monogam leben
• Wir leben in einer Gesellschaft, die oversexed und underfucked ist
• Das größte Aphrodisiakum ist die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen
• Erotische Parties und leichte SM-Spiele sind heute Teil eines Lifestyles geworden, vor allem für die jüngere Generation
• Wenn Frauen nicht selbst ihre eigenen Wünsche und Fantasien akzeptieren, wer soll es dann tun?
• Lust hat auch ein bisschen etwas mit Arbeit zu tun: Man muss etwas dafür tun, sich selbst in Stimmung zu versetzen, den anderen anzuheizen, sich Raum für erotische Träume zu geben
• Wenn Frauen das tun würden, was in ihren Köpfen vorgeht, würden Männer echt Angst kriegen
• Der Erfolg von Regisseurinnen wie Erica Lust zeigt, dass Porno längst keine Domäne der Männer ist und sie mehr wollen als Softsex-Filmchen
Das Interview
Die Frau hinter Suzette Oh ist Ingeborg Trampe und wir haben sie interviewen dürfen. Das Interview findet ihr im Beitrag von Maria, in diesem Beitrag hat sie auch geschildert wie sie Pussy Diary findet.
1 Comment
[…] es z.B. hier auf dieser Luxus-Escort-Seite ganz unverblümt dargestellt wird. Würdet ihr das was Suzette Oh in ihrem Buch Pussy Diary geschildert hat als erotischen Luxus […]