Wer in Berlin einen Abend verbringt und wem das Thema Wein am Herzen liegt, der sollte einen Stop in der Cordobar einlegen, so heißt es in Weinkreisen.
Gesagt & getan! Ich ergatterte einen Platz am Tresen und kam alsbald mit Willi ins Gespräch. Irgendwann und irgendwie kamen wir auf den Reichsrat von Buhl zu sprechen. Dieser im letzten Jahr sehr stark gehypte Sekt hatte bei der Sektpertin und mir keinen guten Start hingelegt. Nach dem wir zwei Flaschen probiert hatten stand unsere Meinung fest: Kalter Grappa mit Sprudel, unter diesem Namen hatte ich dann auch einen Blogartikel verfasst und später sollte sich eine sehr spannende und mit viel Emotion geführte Diskussion auf facebook entwickeln.
Der beste deutsche Rieslingsekt könne nicht so schmecken wie ich es in der Headline zum Ausdruck gebracht hatte, er würde nie wie Kalter Grappe mit Sprudel schmecken, so die überwiegende Meinung der Wein-/Sektexperten. Einige stimmten mir zu, dass dieser Sekt sicherlich gut sei, aber weit von dem entfernt was vorab berichtet worden sei.
Ich trank eine dritte Flasche (aus dem gleichen Einkauf) und es blieb mir nichts anderes übrig, als eine andere Meinung zu haben als es die mittrinkenden Freundinnen und Freunde in einer der größten Weingruppen auf facebook hatten & sicherlich noch haben.
Andreas von der Frankfurter Westlage sagte mir neulich auch noch einmal, dass er diesen Sekt sehr gut finden würde, vor allem auch aus der Preis-/Leistungssicht gesehen.
Ich schwor mir noch einen Versuch zu unternehmen, einmal würde ich mir noch einen Schluck des Reichsrats gönnen.
In der Cordobar wurde also eine Flasche des Reichsratssekt geöffnet, er sprudelte in die Gläser und meine Nachbarin am Tresen, eine laut Visitenkarte ausgewiesene Champagnerexpertin, und ich nahmen erst einmal eine Nase und dann einen Schluck vom reichsratischen Prickelwasser.
Überraschung
Es fehlte im ersten Moment der Geruch der uns bei den drei heimischen Flaschen um die Nase wehte, hier und jetzt in diesem Moment in Berlin Mitte machte sich zwar ein zitroniger Geruch in der Nase breit, aber eben keiner der so penetrant und scharf die Geruchsnerven reizte.
Auf der Zunge weiterhin ein sehr citrushafter und hefiger Geschmack, nicht unangenehm, aber doch sehr penetrant. Dann spielt noch etwas vom Apfel mit hinein, ein Geschmack der mir bei der ersten Verkostung des Reichsrat von Buhl nicht aufgefallen ist.
Kein kalter Grappa – diesmal
Diese Verkostung hatte ich ohne meine Sektpertin unternommen, daher musste ein weiter Anlauf her. Andreas aus der besagten Frankfurter Westlage hat bei sich nun auch einige Pullen des „besten deutschen Rieslingsekts“ stehen und so investierte ich erneut ein paar Euronen in einen Sekt der mich ansatzweise ratlos machte.
Ordentlich gekühlt und in den, von der Hauptsache Wein“-Gruppe mir mehrfach nahegelegten, Riedl-Gläsern wurde eine weitere Flasche entkorkt, getrunken und für nicht „Kalter-Grappa“-haft empfunden.
Geschmacklich konnten wir uns auf Apfel, Zitrone, kräftige Hefe, viel Prickel und einen immer noch sehr penetrant zitronigen Abgang einigen.
Kein Kalter Grappa,! Was auch immer in den ersten drei Flaschen abgefüllt worden ist, die wir im Dezember gekauft hatten, mit den zwei Flaschen die wir nachverkostet haben, hatte es wenig zu tun.
An Champagner kommt dieser gute Rieslingsekt nicht heran, da bleibe ich bei meiner Meinung, aber für einen Preis zwischen 14 € und 16 € ist der Reichsrat von Buhl ein ordentlicher und vernünftiger Sekt. Wer ihn mag, der wird ihn schnell zu einem seiner Lieblinge machen. Wir warten jetzt auf den Sommer und machen dann noch eine Flasche auf.
1 Comment
Die Cordobar, das klingt nach einem Ort den man unbedingt mal besuchen sollte. Jedenfalls habe ich nach lesen deines Beitrags das starke verlangen danach. Klang nach einem lustigen Abend.
Beste Grüße
Ferdinand