Frankfurt möchte gerne eine große Stadt sein, deshalb gibt es nette Hochhäuser und mitten in der Innenstadt wird ein neues Europaviertel gebaut. Dort wird auch für viel Geld eine U-Bahn-Verlängerung unter die Erde gelegt, damit sie später, typisch Frankfurt wieder an die Luft kommen darf. In Frankfurt sind U-Bahnen eher unterirdisch fahrende Straßenbahnen. Für richtige U-Bahnen fehlt der kleinsten Metropole der Welt das richtig große Geld.
Jetzt wird einmal wieder über eine alte, aber gute, Idee gesprochen & geschrieben: Den Ginnheimer Bogen. Eines von drei sehr wichtigen Projekten für den Frankfurter Nahverkehr, neben der Regionaltangente West und der nordmainischen S-Bahn.
Alle Projekte liegen schon lange in den Schubladen der Regional-/Stadtpolitiker, aber getan wird wenig, dafür viel diskutiert. Angeblich liegt es immer an der Finanzierung. Dies mag sicherlich auch ein Grund sein, vielmehr ist es aber doch der politische Wille sich für große Projekte im Bereich öffentlicher Nahverkehr einzusetzen. Diese Projekte dauern lange und bringen Politikern kurzfristig keine politischen Pluspunkte.
Mit der Regionaltangente West könnten Bewohner der nordwestlichen Stadtteile Frankfurts in 20-30 Minuten mit der Bahn am Flughafen sein, statt wie bisher über Hauptbahnhof und Hauptwache fast 45-60 Minuten zu brauchen, verpasste Bahnen und Verzögerungen im Betriebsablauf mal nicht eingerechnet. Mit der normainischen S-Bahn würde die Hanauer Landstrasse entlastet, der Ostbahnhof müsste renoviert werden (hat aber keiner so richtig Lust drauf aus den Politikerkreisen) und es würde für Hanauer und Frankfurter in die eine oder andere Richtung schneller nach Hause/zur Arbeit gehen. Mit dem Ginnheimer Bogen würde eine Lücke im U-Bahn-Netz geschlossen werden, die einen kompletten Stadtteil (Ginnheim rund um die Platenstraße) näher an die City rücken ließ.
Ich behaupte einmal das unsere Regional-/Stadtpolitiker wenig Kraft dafür aufbringen, weil sie wohl alle sehr selten mit der Bahn zum Flughafen fahren, selten in Ginnheim wohnen und schon gar nicht nach Hanau mit der S-Bahn fahren wollen. Lieber wird eine neue Brücke über den Main gebaut, damit die Angestellten der EZB schneller auf der Autobahn sind, während 5 Minuten vom Eingang der EZB eine komplette Bahnstation vor sich hinrottet. EZB-Banker und Politiker sehen das aber wohl kaum, denn hinter den getönten Scheiben der dicken Limousinen lässt sich das normale Pendlerleben gut ausblenden.
Wenn ich gerade nach nach Mainz und Wiesbaden schaue, dann hätten Investitionen in einen ordentlichen Nahverkehr zwischen Rheingau und Rheinhessen das Brückendesaster vielleicht mit verhindern können. Naja…hätte..hätte..Fahrradkette.
Weitere Informationen zur Ginnheimer Kurve gibt es hier.
Bild: Initiative Rettet die U5
No Comments