Begonnen hat es vor ca. zwei Wochen als das „Internetimperium“ der Samwerbrüder zur fast besten Sendezeit im ZDF mehr oder minder investigativ durchleuchtet wurde.
Die Zuschauer außerhalb der Investoren-/ und Start-Up Szene wurden die Macher hinter einem der erfolgreichsten und beliebtesten Online-Retail Unternehmen vorgestellt. Zalando ist laut einer Studie der Textilwirtschaft aus dem Jahr 2012 beliebter als amazon und sogar der beliebteste Online-Retailer der Deutschen überhaupt.
Nun stehen die drei Brüder Oliver, Alexander und Marc Samwer vor der Erfüllung ihres Bootsschwurs aus Jugendtagen, in dem sie sich versprachen einmal eines der erfolgreichsten Unternehmen der Welt zu gründen, bzw. zu führen.
Mit dem Börsengang von Zalando, geplant noch in 2014, und dem mit 750 Millionen € schweren Börsengang von Rocket-Internet (der Start-Up-Fließbandfabrik Deutschlands) wird dieser Traum in Erfüllung gehen, ob es dann schon die Erfüllung aller Träume ist, die die drei Brüder haben, mag dahingestellt sein.
Eines ist ihnen sicher, der Neid der deutschen Gesellschaft. Wer sich die Kommentare und den Artikeln über den Börsengang durchliest wird wieder einmal sehr schnell von der Realität in Deutschland eingeholt. Die wenigsten finden es eigentlich ganz gut, dass eine solche Erfolgsgeschichte aus Deutschland kommt. Die meisten werfen den Samwer-Brüder ihr Copycat-Verhalten vor. Zalando sei keine eigene Idee, sondern nur eine Kopie von Zappos.
Es ist korrekt, dass die drei Brüder sich den teilweise mühsamen „Proof-of-Concept“ sparen, in dem sie bestehende Ideen in den deutschen Markt importieren und dann selber auflegen, auch ist die Rolle des Klingeltonabieters Jamba bei der Entstehung der Samwer-Millionen eine besondere Betrachtung wert, aber insgesamt gesehen ist das Geschäft der Rocket-Jungs einfach nur clever und frech.
In vielen Branchen ist es üblich über Lizenzmodelle zu sprechen, aber wieso sollte jemand ein Lizenzmodell für einen Onlineshop kaufen. Onlineshops sind keine patentierte Erfindung, auch der Weg einen solchen Onlineshop groß zu machen ist kein schützenswertes Gut. Es gibt sicherlich noblere Wege als die von den Samwer-Brüder in Afrika eingeschlagenen (Domainnamen von Mitbewerbern blockieren), aber hier müsste eigentlich internationales Recht den Fortgang der Angelegenheit klären können.
Wir müssen nicht stolz auf die Samwers und ihre Methoden sein, aber vielleicht auch ein wenig froh, dass es aus Deutschland noch ein bisschen Gegenwind zu dem sonst doch eher US-amerikanisch dominierten Markt der Internetunternehmen gibt, und die sind ja nun auch keine Waisenknaben.
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