Sex sells, ich muss diesen Beitrag so beginnen, denn darum geht es hier. Der Emons-Verlag ist bekannt für seine Heimatkrimis und ich habe auch schon Bücher aus diesem Verlag hier besprochen. Die Krimis von Roland Stark, die in Wiesbaden und im Rheingau angesiedelt sind, bereiten dem Leser viel Freude. Spannend geschrieben, Lokalkolorit in erträglichem Maße und eine gute Geschichte.
So gut die Rheingau-Krimis sind, so schlecht ist das Buch „Dirndl-Porno“ von Andreas Karosser. Am Anfang macht das Buch noch Spaß, denn es wird nicht zuviel gedialektet (in Schriftsprache generell ein Unding) und auch die Klischeeerfüllungsquote ist noch in einem erträglichen Maß angesidelt. Je weiter der Leser sich allerdings weiter in den Sumpf dieses als Krimi getarnten Softpornos für Arme vorkämpft, um so schlimmer wird es. Da wird auf manchen Seiten nur noch im Dialekt gesprochen und jedes Dirndl und jeder Gamsbart zweimal beschrieben, dass es einem, auch ohne Schnapserl, ganz wirr im Kopf wird.
Dazu kommen dann auch noch die verworrenen Handlungsstränge um geldgeile Bäckerinnen, notgeile Fotografen und schuhfetischistisch veranlagte Kommissare. Irgendwann erfüllt dieser Krimi jedes Klischee, aber ohne jede Scham.
Der Autor hatte sicherlich eine gute, und marketingtechnisch hervorragende, Idee. Es ist ihm aber am Ende nicht gelungen diese Idee auch vernünftig aufzuschreiben. Das er trotzdem einen Verlag gefunden hat, ist nicht verwunderlich, denn eindeutig beschriebene Sexszenen und ein aufreinzendes Cover verkaufen sich einfach gut. Die kalkulierte Aufregung der Einheimischen, im Buch als Trachtler verhöhnt, und die daraus entstandene PR haben Verlag & Autor eine ordentliche Menge an Vorbestellungen gesichert.
Am Ende hat der Krimi nicht mehr Niveau wie ein siebziger Jahre Softporno mit Alpenkulisse. Wer sich in die Dialoge einarbeiten möchte, der kann dies hier (ÖR-frei) und hier (FSK18) tun.
Am Ende ist der Mord an einer dirndltragenden Pornodarstellerin eine saftige Enttäuschung, mir hat es sogar einen Zacken aus dem Playboy-Whisky-Glas gehauen, so ärgerlich ist dieses Buch.
No Comments