Heute ist Frau Mainbube und mir eine Sensation widerfahren: wir sind über drei Stunden keinem Menschen begegnet! Dies soll einem normalerweise nur in wenigen Ecken der Welt passieren können, in der Antarktis oder in Alaska. In Europa wird es da schon recht schwierig, einen solchen Platz zu finden.
Dank Geo Saison sind wir fündig geworden, im Valle Maira, in Italien, dort befindet sich das schwarze Loch Europas oder einfacher gesagt – aus europäischer Sicht – der Arsch der Welt, aber welch ein schöner Popo!
Aus irgendeinem Grund hat sich über Jahrhunderte kein Mensch für diesen Winkel der Erde interessiert, weder die Adligen Italiens, die hier eine der ältesten Bauernrepubliken zugelassen haben, noch die EU scheint diesen Fleck so richtig entdeckt zu haben. Glücklicherweise! Hier ist Italien noch italienisch, auch wenn die Menschen einen eigenartigen Dialekt (okzitanisch) sprechen, ein Gemisch aus französisch und italienisch. In jedem Ort scheint die Zeit stillzustehen und wer Don Camillo und Peppone kennt, der weiß wie die Kirchen hier aussehen und wie die Menschen den Alltag begehen.
Dies klingt erst einmal wildromantisch, ist aber eigentlich tragisch, denn das Tal ist ein entsiedeltes Gebiet und nur Touristen können es vor seinem Niedergang retten, daher ist natürlich jeder Tourist gerne gesehen. Die Menschen hier wollen die Fehler, die woanders gemacht wurden, nicht wiederholen und bemühen sich sehr, alles richtig zu machen. Das ist schwer, aber es gelingt ziemlich oft. Massentourismus wird es hier wohl nie geben, dazu ist Wandern zu unattraktiv und eine richtige Mountainbiketour traut sich auch nicht jeder zu. Die einzige Gefahr geht wohl von den Bikern aus, mit ihren lauten Motorrädern haben sie auch schon diese Ecke entdeckt und sorgen in den engen Kurven für den nötigen Adrenalinstoß, wenn sie waghalsig und keineswegs um ihr Leben fürchtend um die Ecke, einem direkt in das Auge blickend, biegen.
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